Kirchenchor

Die Geschichte des Kirchenchores der Bethlehemkirche über 4 Jahrzehnte

Gleich nach Fertigstellung des Kirchenbaus wurde nach einem Chorleiter Umschau gehalten und in der Person des Lehrers Erler von der evangelischen Schule, der auch den Organistendienst an der neuen Kirche versah, gefunden. Er sammelte rasch eine ansehnliche Schar sangesfreudiger Gemeindeglieder um sich und gestaltete mit ihnen über Jahre hinweg den Gottesdienst in unserer Kirche zum Lobe Gottes und zur Erbauung der Gemeinde. Mit seinem Tode kam leider die Chorarbeit völlig zum Erliegen, was sich erst gegen Ende des Jahres 1980 änderte.

Dazu gibt es eine nette Anekdote:

Als nämlich im Sommer 1980 Elke Brinkmann mit ihrem Verlobten zum Traugespräch bei Pastor Roth vorstellig wurde, stellte es sich heraus, dass Elke Brinkmann die passenden Voraussetzungen für die Leitung eines Chores besaß, sie war nämlich ausgebildete Musikpädagogin. Seitdem gibt es das Gerücht, dass dem Brautpaar von unserem Pastor die Trauung nur unter der Bedingung eines „doppelten Jawortes”, nämlich ein „ja” füreinander und ein „ja” zur Chorleitung, zugesagt wurde. Inwieweit dies den Tatsachen entspricht, soll hier nicht hinterfragt werden. Jedenfalls wurde damals der Grundstein gelegt, und mit dem Treffen Anfang November der nächste Schritt getan.

Elke Geisendörfer‚ geb. Brinkmann, wurde die erste Chorleiterin des neu gegründeten Kirchenchores der Bethlehemgemeinde.

Und es ging sofort mit Elan und großem Eifer zur Sache! Das selbstgesetzte Ziel war der erste Auftritt am Heiligen Abend zur Christmette. Da die eifrigen Sänger fast alle musikalische Laien waren, begann die junge Chorleiterin zuerst einmal mit dem kleinen Einmaleins des Chorgesanges, der Einführung in die Welt der Noten, Musikzeichen, Atemübungen und dergleichen bis dahin unbekannter Dinge. Doch ihre Schüler waren mit Begeisterung bei der Sache und so klappte es auch mit dem ersten öffentlichen Gesang zu Weihnachten.

Und sogar in lateinischer Sprache erfolgte dann der erste musikalische Beitrag! „Psallite”

………. .. und etliche Notenblätter zitterten leicht vor lauter Aufregung, aber alles ging glatt und die Gemeinde hatte nun endlich ihren Chor und war erfreut über diese Bereicherung und sparte auch nicht mit Lob, welches die Sänger und Sängerinnen natürlich freute und motivierte.

lm August 1987 übernahm Carsten Opitz die Chorleitung von „Geisi”, die nun inzwischen dreifache Mutter war. Carsten brachte seine Sänger und Sängerinnen ordentlich auf Trab, denn er liebte mehr das „Frische und Flotte”, nicht so die langsamen geruhsamen Chorstücke. Und auch seine Art zu dirigieren war sehenswert, denn mit geruhsamem „WedeIn” der Arme war es bei ihm nicht getan, das waren mehr so eine Art sportliche Ganzkörper—Übungen.

Nachdem Carsten Opitz leider schon nach zwei Jahren aus beruflichen Gründen die Chorleitung abgab, trat dann ab November 1989 Rita Stölting an seine Stelle. Ihr spezieller Schwerpunkt, den sie für den Chor erwählte, waren die Auftritte mit kleinerer Besetzung bei Geburtstagen der älteren Gemeindeglieder. Diese Entwicklung wurde von den älteren Leuten gerne angenommen, und Frau Stölting nahm die damit verbundene zusätzliche Vorarbeit netterweise klaglos auf sich.

Da war es ein ganz schöner Schreck für den Chor, als sie mitteilte, dass sie nach Göttingen zu ihren Kindern ziehen würde. Da war guter Rat teuer, denn Chorleiter wachsen ja leider nicht auf Bäumen und ohne musikalischen Leiter gibt es keinen Chor!

Doch die Sorge war völlig unbegründet, und als kirchliche Gemeinde hätten wir auch mehr Vertrauen haben sollen!

Das Ehepaar Liesel und Uwe Agurks ‚ neu in Meppen zugezogen und auf der Suche nach einer musikalischen und kirchlichen Heimat, wählte sich die Bethlehemgemeinde und unseren Chor dazu ausll Liesel Agurks ist eine Frau, die sich mit Begeisterung der Musik verschrieben hat und so lag es nahe, sie zu bitten, den Chor nach Rita Stöltings Wegzug weiter zu leiten, was sie ab August 2002 auch tat.

lm Jahr 2004 gab der Chor sein zweites „großes” Konzert, das erste erfolgte mit Rita Stölting. Beide Konzerte hatten viele Übungsstunden erforderlich gemacht, es wurden weitere Gastsänger und Musiker dazu gebeten, bei den vielen Proben zweifelten die Mitwirkenden oft am Erfolg , durften dann aber auch erleben, dass die Auftritte die Zuhörer wirklich erfreuten und alle diese Abende genießen konnten. Das entschädigte für die vielen Stunden des Einübens.

Zum Ende des Jahres 2006 verkündete Liesel Agurks dann, dass sie aus gesundheitlichen und Altersgründen die Chorleitung gerne abgeben würde und der Kirchenvorstand konnte den Kirchenmusiker Wolfgang Zschocke als Organisten und Chorleiter einstellen, welcher am 8.1.2007 die erste Übungsstunde mit dem Chor abhielt. Herr Zschocke spornte seinen Chor zu Höchstleistungen an und gemeinsam wagte man sich auch an schwierige Stücke. Er verstand es, die manchmal zaghaften Gemüter seiner Sänger immer wieder zu motivieren und zum Durchhalten zu ermutigen. So fanden in seiner Dirigentenzeit auch zwei größere Konzerte mit Gastsängern und Musikern statt, die ebenfalls ein Erfolg wurden und die Zuhörer erfreuten.

Leider ging es dem Kirchenchor wie vielen kirchlichen Chören heutzutage. Die Sänger und Sängerinnen hielten ihrem Chor zwar über viele Jahre die Treue, viele über 25 Jahre lang, aber der Nachwuchs fehlt. Und etliche Mitglieder stellten aus Altersgründen den Chorgesang ein und auch Herr Zschocke verkündete seine Organisten- und Chorleitertätigkeit aus Altersgründen beenden zu wollen. Der Chor tat sich schwer mit dieser Entscheidung, entschied sich dann aber, sozusagen ebenfalls vorerst „in den vorläufigen Ruhestand” zu gehen und so erfolgte der vorerst letzte Auftritt unter der Leitung von Herrn Zschocke am 23. Juni 2013 auf dem jährlichen Stiftungsfest der Bethlehemstiftung.

Doch gewisse kirchliche Feste, wie z.B. Weihnachten, so ganz ohne Kirchenchor waren besonders für Frau Agurks irgendwie unvorstellbar. So mobilisierte sie in einer Spontan-Aktion die alten Chormitglieder und viele aus der sangeskundige Gemeindeglieder zu einem Neuanfang als „Projekt- Chor”, zuerst für einen Auftritt am Heiligen Abend 2013, welcher auch zur Freude der Gemeinde dann erfolgreich glückte. Die Heiligabend—Gemeinde durfte wie eh und je die altbekannten Lieder im Gottesdienst vom Chor hören.

Und weitere Projekte wurden in Angriff genommen, wie die musikalische Untermalung beim ökumenischen Stadtgottesdienst zu Pfingsten auf dem Marktplatz und der Chorgesang beim Gottesdienst, den unsere damalige Pastorin, Frau Mirjam Valerius, auf der Landesgartenschau in Papenburg, gehalten hat.