Andacht: Freiheit ist nicht Unverbindlichkeit

Liebe Gemeinde! 

Exodus, also Auszug, heißt das zweite Buch der Bibel: das Zweite Buch Mose. Es erzählt von Gottes Ruf und Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Knechtschaft.

Exodus kann man aber auch den Auszug vieler Menschen aus ihrer Kirche, katholisch oder evangelisch, nennen. Wir in Bethlehem bekommen das mitgeteilt, wenn Gemeindeglieder auf dem Meppener oder Dalumer Standesamt ihren Austritt aus der Evangelisch-lutherischen Kirche erklärt haben. Glauben könne man auch ohne eine Gemeinde, denken sie – oder sagen offen, dass sie mit dem lieben Gott nichts anfangen können.

Aber es lohnt sich, weiterzumachen in Glaube und Zweifel. Und es lohnt sich, in der Gemeinde zu bleiben, selbst wenn Du sagst: Ich werde mich dort niemals persönlich engagieren. Der Auszug aus Ägypten ist in dieser Hinsicht eine gute Vorlage:

Die Israeliten waren oft unzufrieden mit Mose und mit Gott, manche wollten gern auf das göttliche Geleit – und erst recht auf sein mangelhaftes Bodenpersonal – verzichten. Aber Gott hat in großer Treue an seinem erwählten Volk festgehalten und hat es in die Freiheit geführt. Freiheit, sagt die Bibel, ist nicht Unverbindlichkeit. Freiheit ist Partnerschaft. Der Weg mit Gott führt durch alle Zweifel und über alle Hindernisse hinweg zum Ziel. 

Wir in Bethlehem wissen, dass man, wie das Sprichwort sagt, Fahrende nicht aufhalten kann. Trotzdem gehen wir denen nach, die die Kirche – und damit auch unsere Gemeinde – verlassen haben. Brieflich teilen wir unser Bedauern mit und informieren auch über die Konsequenzen des Austritts. 

Aber kehren wir nun zurück zur biblischen Botschaft! Gott wird dich nicht verlassen, das ist die Mitteilung, die ich in jeder Predigt in unserer Bethlehemkirche oder auch in der Friedhofskapelle mehr oder weniger deutlich ausspreche. Deine Verbindung mit Gott ist unauflöslich. Und wir in der Gemeinde werden nicht darin nachlassen, dich daran zu erinnern: Der liebe Gott wird dich durch manche Wüste führen in ein gutes Land. Dort ist die Freiheit. 

Herzlich grüßt aus dem Albert-Schweitzer-Weg

Achim Heldt, P.